Freistellen vor Green Screen
So wie sich bei einem Puzzle das Gesamtbild erst aus einer Vielzahl von Einzelteilen zusammensetzt, werden Filmbilder heute nicht selten in einem als Compositing bezeichneten Prozess aus einzeln erstellten Bildelementen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt. Dabei kann es sich sowohl um statische, wie auch um bewegte Bildelemente, in Form von Fotos oder Videosequenzen handeln.
Das wohl bekannteste Beispiel für „Compositing“ bei der Filmgestaltung sind die Nachrichtensprecher und Wettermoderatoren. Auch wenn der Betrachter sie vor dem Ort eines Nachrichtenereignises oder einer Wetterkarte sieht, befinden sie sich in Wirklichkeit doch in einem Studio vor einem meist komplett blauen oder grünen Hintergrund. Von Technikern werden sie dann über eine entsprechende Farbauswahl „freigestellt“, wie man in der Fachsprache sagt, um schließlich in den passenden Hintergrund eingebunden zu werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise auch beliebige Bildelemente in einem Imagefilm kombinieren.
Einblendung grafischer Elemente
In der Film- und Videoproduktion zählt eine weitere Anwendung zur Technik des Compositing: Häufig werden in Imagefilmen Grafiken, Texten oder Logos zur besseren Verständlichkeit, aus rechtlichen oder inhaltlichen Gründen oder zur Gestaltung in ein Filmbild eingeblendet. Auch wir wenden diese Technik z.B. als „Bauchbinde“ bei Interviews oder Produktvideos als Gestaltungselemente an.
Compositing ist dabei längst nicht mehr auf die Aufnahme in einem Studio beschränkt. Durch einfache Mittel lassen sich freigestellte Bildelemente in vielen Situationen bereits zu günstigen Preisen realisieren. Diese lassen sich dann anschließenden beim Filmschnitt wieder beispielsweise in einen Imagefilm oder ein Produktvideo „hineinmontierten“. Alle professionellen Videoschnittprogramme verfügen hierfür heute bereits über Grundfunktionen des Compositings. Für aufwendigere Bearbeitungen setzen wir spezielle Programme wie Adobe After Effects oder Blender ein.
Parallele Handlungsabläufe als verdichtete Erzählstruktur bei Produktfilmen
Eine andere Form des Compositings verbirgt sich hinter den Begriff des „Split Screen“. Bei dieser Technik wiederum wird die gesamte Bildfläche beispielsweise eines Produktvideos, eines Imagefilms oder einer Eventdokumentation durch die Zusammenfügung von mehreren fest umrahmten Filmbildern in einem gemeinsamen Tableau erreicht. Der Begriff „Split Screen“ leitet sich also von der bewussten Aufteilung des Gesamtbildes in mehrere Sektoren ab. Dabei ermöglicht diese Technik durch die parallele Darstellung verschiedener Handlungsabläufe die Verdichtung der Erzählstruktur dadurch, dass die einzelnen Ereignisse nicht mehr hintereinander erzählt werden müssen. So kann der gleiche Inhalt in kürzerer Zeit erzählt werden, was insbesondere für Produktfilme interessant ist.